Ritterpferde Mythos und Wirklichkeit- Geschichtsexkurs

Mächtige

, ein Hollywoodmythos!

Wissenschaftler der Universität Exeter fanden im Rahmen einer neuen Studie, – sie analysierte hierzu englischer Pferdeknochen aus der Zeit zwischen 300 und 1650 n. Chr- heraus, dass die Pferde dieser Zeit oft weniger als 1,40 Meter groß waren, also Ponygrösse.

„Hochmittelalterliche Schlachtrösser mögen für die damalige Zeit relativ groß gewesen sein,
aber sie waren eindeutig viel kleiner, als wir es heute erwarten würden“, sagt Professor Alan Outram von der Universität von Exeter.

Wahrscheinlich waren Pferde im 13. und 14. Jahrhundert nur selten bis zu 1,50 Meter groß.
Das größte bekannte normannische Pferd war rund 1,52 Meter groß und damit etwa so groß wie ein kleines Reitpferd von heute.

Erst im Hochmittelalter 1200-1350 und in der nachmittelalterlichen Periode um 1500-1650 traten Pferde mit einer Größe von etwa 1,53 Meter auf.
Nicht die Grösse war wichtig ,sondern:„Es ist viel wahrscheinlicher, dass während der verschiedenen Zeiten des Mittelalters unterschiedliche Formen von Pferden erwünscht waren,
um den wechselnden Taktiken auf dem Schlachtfeld und den kulturellen Vorlieben gerecht zu werden“, berichtet die Forscherin Helene Benkert in einer Mitteilung der Universität von Exeter.

Da ein gerüsteter und bewaffneter Ritter bis zu 130 kg wiegen konnte, war die Züchtung eines schweren und dennoch wendigen Kriegspferdes mit Ausdauerkraft von größter Bedeutung
Schlachtrösser wurden über einen langen Zeitraum intensiv trainiert.
Sie mussten auf jeden Befehl ihres Reiters auch ohne Einsatz des Zügels reagieren, während dieser mit der Handhabung des Schwerts, Schilds und der Lanze alle Hände voll zu tun hatte.

Die eigentliche und wahre Größe der Ritterpferde lag laut Professor Oliver Creighton, Leiter des Forschungsprojekts, darin, dass es „ein Statussymbol war,
das eng mit der Entwicklung der aristokratischen Identität verbunden war, als auch eine Kriegswaffe, die das Gesicht der Schlacht veränderte.“

Quelle: https://www.nationalgeographic.de

Einkreuzungen für erwünschte Eigenschaften

Ein Achal-Tekkiner in der Sonne, glänzt wie metallisch, insbesondere die Falben schimmern wie pures Gold. Die Pferderasse aus Mittelasien ist unter Laien wenig bekannt, obwohl sie nachweislich zu den ältesten Rassen zählt und die heute populären englischen und arabischen Vollblüter mitbegründete.Der Achal-Tekkiner ist über viele Generationen eine echte Reinzucht und die älteste Edelpferderasse der Welt. Es ist nachgewiesen, dass sie 2000 v. Chr. schon in Größe und Farbe so waren wie heute.

In der Antike waren Achal-Tekkiner ziemlich populär. Immer wieder wird der besondere Glanz der Pferde erwaehnt. Der antike Geschichtsschreiber Herodot stellt im 5. Jahrhundert vor Chr. die goldenen Pferde in seinen Historien im Zusammenhang mit den Massageten, einem Nomadenvolk iranischer Herkunft vor : Diese opferten dem Sonnengott die goldfarbenen Pferde.

Kriege, Handel und Wanderungen verbreiteten die Pferde fast in der ganzen, damals bekannten Welt. Über die massagetischen Reiter in den Truppen des persischen Kaisers gelangten sie nach Ägypten, wo Pferdeabbildungen aus dieser Zeit Merkmale des Achal-Tekkiner tragen. Chronisten aus der der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. schrieben über hervorragende Pferde aus den östlichen Regionen. Ihre Farbe sei weiß, regenbogenfarben oder von der Farbe des Morgenrots.

Ursprünglich stammen die Achal-Tekkiner aus den kargen Steppen Ostasiens.
Durch die Persischen Kriege gelangten die glänzenden Rosse nach Griechenland. Die Beschreibungen des legendären Pferds Alexander des Großen zeigen Ähnlichkeiten zu der Rasse. Alexander der Große könnte also einen reinen Achal-Tekiner geritten haben. Herodots Beschreibungen seines Bukephalos passt sehr gut: Feine Nasenwurzel, kleines Maul, geschwungener Hals und sehr langbeinig wie leichtfüßig. Bukephalos trug Alexander den Großen der Legende nach fast 30 Jahre von Griechenland bis nach Indien, ein Hinweis auf seine Ausdauer und Härte, aber auch auf Treue zwischen Ross und Reiter.

Um die glänzenden Pferde der Nomadenstämme wurde sogar Kriege ausgetragen; wie der Krieg der Himmlischen Pferde im letzten Jahrhundert v. Chr: Dem chinesischen Kaiser Wu von Han war von besonders starken und großen Pferden aus dem Ferghanatal berichtet worden. Der chinesische Kaiser entsandte eine Handelsmission, um diese himmlischen Pferde zu kaufen. Nach zwei verlustreichen Feldzügen erhielt der Kaiser letztendlich 3000 Ferghanapferde.
Viel später, im 17. Jahrhundert schickten preußische Könige ihre Landstallmeister in den Orient um Hengste zu kaufen, die aus den Steppen und Wüstengebieten stammen, und von deren Genügsamkeit und hervorragenden Leistung sie gehört hatten. „Die in Europa gezüchteten Pferde hatten eine Tagesleistung von 40 km über 10 Tage. Die Landstallmeister von Ostpreußen, kreierten ein neues Pferd, indem sie orientalische Pferde mit den Eigenschaften von Läufern einkreuzten, die also mit wenig Wasser und Futter auskamen und sehr widerstandsfähig waren.

Plötzlich ritten die Soldaten auf ihren Pferden 60 oder 65 km täglich, ohne dass die Pferde ermüdeten. Die Veredelung der Landespferdezucht mit Achal-Tekkinern und anderen Orientalen brachte einen großen Fortschritt um Härte und Ausdauer zu bekommen. Dazu kam auch, dass die Pferde gelenkiger und flexibler, leichter reitbar wurden,Eigenschaften, die der Achal-Tekkiner aufgrund seiner Evolution in den dürren Steppen seit jeher mitbrachte. Die Pferde waren berühmt für ihre Schnelligkeit, Ausdauer, Regenerationsfähigkeit und Anspruchslosigkeit. Die nomadischen Reiter konnten lange Strecken auf ihnen zurücklegen, ohne dass sie viel Wasser oder Kraftfutter benötigten, von langen Ritten erholten sich die Pferde schnell.

Domestiziert und sozialisiert von Nomadenvölkern, zeichnete die Tiere zudem seine Anhänglichkeit an seinen Herrn und sein ausgeprägtes Misstrauen Fremden gegenüber aus. Die dünnhäutigen, dünnfelligen Fohlen verbrachten die kalten Nächte mit weniger als Null Grad, nach einem Tag mit Temperaturen über 35 Grad, in den Jurten der Nomaden-, bzw. Halbnomadenstämme.

Dadurch waren sie an den Menschen gewöhnt, es entstand eine enge Bindung zum Reiter. Diese Eigenschaft ist bis heute vererbt. Selbst Halbblüter der Achal-Tekkiner sind menschenbezogener und neugieriger, ein bisschen intelligenter.“ Bei Achal-Tekkinern findet man es sehr häufig, dass sie sich einem oder zwei Menschen anschließen und diesen unheimlich treu sind.“
Der einzigartige Glanz des Pferdehaars spielte für die Zucht und Bedürfnisse der Menschen eine Nebenrolle, befeuerte aber die Entstehung der Mythen um das goldene Pferd .Amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass der Grund für diesen extremen Gold-, Metallicschimmer ein hohles Haar ist. Als Steppen und Wüstenpferd hat sich das hohle Haar bei den Achal-Tekkinern deshalb evolutionär entwickelt, weil es dort kalte Nächte und sehr heiße Tage gibt.

Die Natur hat sich durch ein hohles Haar eine Überlebensmöglichkeit geschaffen, um Temperaturschwankungen auszugleichen, indem das Haar Wärme oder Abwärme schafft. Das hohle Haar ist der Grund für die extreme Goldschattierung bei Goldfalben und für den Glanz, je nach Lichteinfall.

Das ist einzigartig unter den Pferden. Das hat nur diese alte Rasse.“ Bei Kreuzungen in andere Pferderassen wird das hohle Haar allerdings nicht vererbt, sondern bleibt in der Rasse. Der heutige Vollblüter stammt zwar zu Zweidritteln vom Achal-Tekkiner ab, hat aber das hohle Haar nicht.
Quelle:
https://www.nationalgeographic.de

Lger Bubenheim

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