Nur eine kurze Exkursion:
Naja,wenn Ihr schon mal auf einem Mittelaltermarkt wart habt Ihr sicher schon viele Ihr`s Euch s und sonstige Sprüche gehört,die Ihr nicht verstanden habt oder kennt, den sogenannten Mittelaltersprech . Zudem gibt es viele Sprüche im alltäglichen Gebrauch deren ursprüngliche Bedeutung verloren gegangen ist.
Also wenn das Holzauge wachsam ist,und für euch in die Bresche gesprungen ist weil ihr Luftschlösser gebaut habt und damit auf den Hund gekommen seid,so mußte er als Prügelknabe herhalten,damit Ihr nichts auf dem Kerbholz habt.Dies solltet Ihr nicht an die große Glocke hängen damit Ihr es nicht selbst ausbaden müßt.
Na,alles verstanden?
Wenn ja,super!Aber woher kommen alle diese Sprüche,oder was bedeuteten sie ursprünglich, das versuche ich hier an an diesem Beispiel zu klären.
Aufpassen-Holzauge sei Wachsam-
Es gibt hier mehrer Deutungen,zum einen sollte ein Schreiner beim Hobeln aufmerksam sein wenn er auf einHolzauge (Astansatz) stößt dieser ist hart,man kann abrutschen und sich verletzen.Zum andern gab es spezielle Schießscharten wie sie noch heute in Panzerfahrzeugen verwendet werden,damals noch aus Holz,eine Kugel mit Loch in der Mitte durch dieeine Feuerwaffe gesteckt werden konnte und damit wie in einem Kugelgelenk beweglich war,Man nannt diese Schießscharten auch Holzaugen.
Beistehen-in die Bresche springen
Wenn zb,eine Lücke im Wall oder Mauer entsteht(Rammbock,Beschuß) so mußten Leute in diese Bresche,ein aus dem Französischen kommendes Wort(von bre`che-Spalt,Öffnung),springen um den Gegner am Eindringen zu hindern.
unmögliche Pläne machen-Lutschlösser bauen-
Luftschlösser gibt es seit dem 16. Jahrhundert in vielen Ländern,z.B. England (castle in the air), Es bedeutete damals,daß jemand nicht wahre oder phantastische Dinge erzählte.
wirtschaflich am Ende-Auf den Hund gekommen-
Hier gibt es mehrereUrsprünge,zum einen haben Leute damals ihr Geld in Truhen aufbewahrt,in die als Bewacher auf dem Boden ein Hund eingeschnitzt war,war das Geld weg,war man auf den Hund gekommen,andere sagen,ein Bauer der kein Geld für Zugtiere hat nimmt Hunde er ist also auf den Hund gekommen. Einer Sage nach soll ein Hund anstatt eines adeligen Missetäters gehenkt worden sein,der Mann musste das tote Tier anschließend durch die Straßen tragen.
für jemand anderen bestraft werden-als Prügelknabe herhalten-
Adeligeund ihre Kinder durften keine Prügelstrafe erhalten, es mußte also jemand anderes die Strafe vor den Augen des Übeltäters erhalten.
Unrecht tun-etwas auf dem Kerbholz haben
Ohne lesen und schreiben war es schwieig Schulden in einem Vertrag festzuhalten,also nahm man z.B.ein Holz und schnitzte pro Taler(Kuh,Huhn) Schuld eine Kerbe quer über das Holz,anschließend wurde das Holz gespalten und jeder Vertragspartner ehielt einen Kerbteil,war ein Teil der Schulden bezahlt,wurde die Kerbe auf beiden Hölzern gelöscht.War die Schuld beglichen erhielt der Schuldner beide Teile.Von Schulden kommt wohl der negative belegte Begriff Kerbholz.
etwas öffentlich machen-an die große Glocke hängen
Eigentlich an die Glocke schlagen,damit wurden Gerichtsverhandlungen eingeleitet,oder vom Gemeindebüttel (Diener) der mit einer großen Handglocke läutete um dann seine Mitteilung vorzulesen .
Konsequenzen tragen-etwas ausbaden
früher war Baden eine Haushaltsaktion,da das Badewasser FÜR ALLE in einen Zuber (große Holzbadewanne/Faß)gefüllt wurde,dann durfte man der Rangfolge nach Baden,z.B. Bauer/Frau/ ältester Sohn usw. bis zum Knecht und der letzte durfte das dreckige und kalte Wasser entsorgen und putzen,also die Sache ausbaden.
So wer jetzt mehr darüber wissen will dem empfehle ich das Buch:
“ Schwein gehabt” von Gerhard Wagner,erschienen im Regionalia Verlag,ISBN:978-3-939722-31-1
Märchen, Militär, merkwürdige Tiere und Wappen, Bilder, Sprichwörter
- Wie kam Aschenputtel zu Glaspantoffeln?
- Woher kommt der militärische Gruß?
- Warum sehen die Wappentiere so seltsam aus?
Bei den Farben und Wappen hatten wir ja schon einige Regeln angerissen, es gibt aber neben den Farben noch die Pelze(Schilde wurden früher mit Leder/Pelzen bespannt),eine dieser Pelzarten nannte man -vair- im altfranzösischen. ausgesprochen -fer- im Deutschen – feh-, dies war das Fell des sibirischen Eichhorns ein in Fürstenhäusern äußerst beliebter Pelz.Daraus entstanden Schuhe, Umhänge, Mützen.
Im Jahre 1628 dachte sich ein Herr Perrault das Märchen von Aschenputtel aus. Da er nicht schreiben konnte mußte er einen Schreiber bemühen. Als nun Aschenputtel in ihren Pelzpantoffeln(fer) die Treppe hinunterläuft versteht der Schreiber -verre(Glas)-, beide Worte werden gleich ausgesprochen. So kam es zu Aschenputtels Glaspantoffeln.
Aus Höflichkeit gegenüber Damen mußte der Ritter sein Visier hochklappen, aus dieser Bewegung entstand die militärische Ehrbezeugung.
Seltsam aussehende Wappentiere
Die exotischen Tiere hatte damals kaum ein Maler in Natura gesehen, so entstanden sie als Bilder im Kopf des Malers aufgrund von Beschreibungen.
-Ein riesiges. zotteliges Tier, blutrünstig mit Klauen und Zähnen
Wie sieht wohl ein Löwe aufgrund dieser Beschreibung aus?
Es gibt auch beschreibende Wappen, die Familie Tripp führt zum Beispiel drei Trippen (Holzpantoffel mit Lederriemen) im Wappen. Es gibt Wappen mit Nadeln, Schiffen , Hammer, die beschreibend für Beruf, Namen oder bei Tieren als Anspruch auf deren Charaktereigenschaften stehen.
Manches aus dem damals üblichen Sprachgebrauch überlebt bis heute als Sprichwort:
Jemand in Harnisch bringen– jemand so verärgern, daß er streitlustig wird
Im Schilde führen– welche Absichten hegt er
Aus dem Felde schlagen -besiegt
